Die Situation der Adoptiveltern unter Berücksichtigung des Adoptionsvermittlungsprozesses
Martin R. Textor
Dieser Artikel soll einen Überblick über wissenschaftliche Forschungsergebnisse und Erfahrungen von Adoptionsvermittlern bieten, die sich auf die Situation von Adoptiveltern beziehen. Da es nur wenige Publikationen zu dieser Thematik im deutschsprachigen Raum gibt, muss ich vielfach auf Veröffentlichungen aus englischsprachigen Ländern zurückgreifen. Dieses bitte ich bei den folgenden Ausführungen zu beachten. Ich möchte auch nicht versäumen, darauf hinzuweisen, dass es nur außerordentlich wenige repräsentative und hohen wissenschaftlichen Kriterien standhaltende Untersuchungen über Adoptivfamilien gibt. Deshalb sind z.B. die im Folgenden genannten Prozentsätze oder Befragungsergebnisse immer nur als Anhaltspunkte zu betrachten. Zudem beruhen manche meiner Aussagen nur auf den schriftlich niedergelegten Beobachtungen und Erfahrungen von Adoptionsvermittlern, nicht aber auf Forschungsergebnissen. Aus diesem Grunde ist ihnen ein gewisser hypothetischer Charakter nicht abzusprechen.
Der Artikel besteht aus 13 Abschnitten. Ich werde zunächst die Unterschiede zwischen Adoptivfamilien und biologischen Familien beschreiben und aufzeigen, wie erstere ihren Sonderstatus verarbeiten. Dann werde ich auf den Adoptionsvermittlungsprozess eingehen, d.h. auf die Erfahrungen späterer Adoptiveltern im Bewerbungsprozess, auf die ihnen gegebenen Informationen über die Herkunft des Kindes, auf ihre Einstellungen zu den leiblichen Eltern und auf ihre Probleme bei und nach der Annahme eines Kindes. Die nächsten Abschnitte beziehen sich dann auf die Persönlichkeit von Adoptiveltern, ihre Beziehung zum Kind, ihren Erziehungsstil und die Aufklärung des Kindes über die Adoption. Zum Schluss werde ich kurz über den Adoptionserfolg sprechen.
1. Adoptivfamilien sind anders
Sind Adoptivfamilien anders? Einerseits sind biologische und Adoptivfamilie rechtlich gleichgestellt, wird das Adoptivkind als Kind angenommen, betonen Institutionen die Äquivalenz beider Arten der Familiengründung (Kirk 1981; Aselmeier-Ihrig 1984). Andererseits ist eine große Zahl von Unterschieden offensichtlich: Während sich bei biologischen Eltern die Erwartung der eigenen Fruchtbarkeit erfüllte, wurden die meisten Adoptiveltern zunächst mit der Erfahrung der eigenen Infertilität konfrontiert, mussten sich mit ihr auseinandersetzen und sie verarbeiten (Kirk 1981; Kraft et al. 1980; 1985b): Adoption war für sie nur die zweitbeste Lösung (Seglow, Pringle und Wedge 1972). Während Erwachsene in der Regel keine Voraussetzungen für Elternschaft erfüllen müssen und unabhängig von anderen über den Zeitpunkt der Geburt ihrer Kinder entscheiden können, müssen Adoptiveltern ein langwieriges Bewerbungsverfahren durchlaufen, ihre Eignung als potentielle Erzieher nachweisen und vielfach lange auf ein Kind warten. Sie sind also bei der Realisierung ihrer Pläne von anderen Personen abhängig (Kirk 1981; Aselmeier-Ihrig 1984).
Während biologische Eltern durch die Schwangerschaft auf ihr Kind vorbereitet werden, die Veränderung ihres gesellschaftlichen Status durch das Tragen von Umstandskleidung seitens der Frau symbolisieren und sich langsam auf die Übernahme der Elternrolle einstellen können, diese dann ab Geburt des Kindes ausüben und das Erlebnis von Schwangerschaft und Geburt mit Verwandten und Freunden teilen, müssen zukünftige Adoptiveltern zunächst mit der Ungewissheit leben, ob sie überhaupt ein Kind erhalten werden. Meist wird ihnen dann plötzlich ein Kind angeboten und sie müssen sich innerhalb kürzester Zeit entscheiden, ob sie es aufnehmen wollen. So mangelt es ihnen an einem Zeitplan, nach dem sie sich auf die Elternrolle einstellen können, fehlen ihnen Schwangerschaft und Geburt als Zeit der biologischen, emotionalen und psychischen Vorbereitung auf das Kind, machen sie nicht die volle Erfahrung der Elternwerdung. Zudem bleibt ihr Status bis zum Ende der Adoptionspflegezeit unsicher, liegt die Vormundschaft in den Händen Dritter (Seglow, Pringle und Wedge 1972; Kirk 1981; Sorosky, Baran und Pannor 1982; Aselmeier-Ihrig 1984; Kraft et al. 1985b).
Während normalerweise die Eltern-Kind-Beziehung auf der biosozialen Zusammengehörigkeit beruht und sich Bindungen direkt nach der Geburt ausbilden, müssen Adoptiveltern ohne biologische Bande auskommen, können sie nur die psychologische Elternschaft beanspruchen. Sie müssen erst das Gefühl entwickeln, dass das Kind zu ihnen gehört. Die aus dieser Situation resultierende Unsicherheit wird noch dadurch verstärkt, dass sie während der Adoptionspflegezeit erst "Eltern auf Probe" sind und unter Erfolgszwang stehen. Zudem hängt immer das Damoklesschwert der irgendwann notwendigen Aufklärung des Kindes über seinen Status über ihnen (Kirk 1981; Sorosky, Baran und Pannor 1982; Aselmeier-Ihrig 1984; Kraft et al. 1985b). Im Gegensatz zu leiblichen Eltern müssen sich Adoptiveltern mit eigenen Reaktionen bzw. mit solchen der Umwelt und des Kindes hinsichtlich der Nichtehelichkeit desselben auseinandersetzen. Auch können sich die eigene Infertilität und die Illegitimität des Kindes erschwerend auf seine (sexuelle) Aufklärung auswirken (Seglow, Pringle und Wedge 1972; Aselmeier-Ihrig 1984). Überhaupt kann die ganze Adoptionssituation zu einer größeren Verunsicherung der Adoptiveltern in ihrer Elternrolle führen.
So lässt sich abschließend feststellen, dass trotz der rechtlichen Gleichstellung der durch die Zeugung und der durch die Annahme eines Kindes als Kind begründeten Familienformen beide in der Praxis unterschiedlich sind. Eine durch Adoption hergestellte Eltern-Kind-Beziehung ist nicht dasselbe wie Blutsverwandtschaft (Kirk 1981). Adoptivfamilien sind Ausnahmefälle; Adoptiveltern werden sich immer mit dem Problem der "doppelten Elternschaft" (Hoffmann-Riem 1984), dem Gefühl des Andersseins und der stärkeren Isolation auseinandersetzen müssen (weniger Menschen in derselben Situation, mit denen sie sich austauschen können) (Seglow, Pringle und Wedge 1972; Sorosky, Baran und Pannor 1982). Ihre andersartige Situation, ihre unterschiedlichen Motive, Erfahrungen und Probleme werden laut Kirk (1981) zu einem "role handicap", das durch die Einstellungen anderer Personen verstärkt werden und eine erfolgreiche Ausübung der Elternrolle erschweren kann.
2. Problem der Annahme des Sonderstatus
Adoptivfamilien sind anders. Diese Tatsache bedeutet nun aber nicht, dass Adoptiveltern ihren Sonderstatus zwangsläufig annehmen. So erkannte Kirk (1981) bei der Auswertung von mehr als 1.500 Fragebögen, dass Adoptiveltern zu einer von zwei Gruppen von Antworten tendieren: "Die erste implizierte, dass die Erfahrung der Adoption nicht grundlegend anders ist als die normaler Familien, während die zweite Gruppe von Antworten auf wirkliche Unterschiede verwies." (S. 25) Die erste dieser Positionen bezeichnete Kirk als "rejection-of-difference", die zweite als "acknowledgment-of-difference"; Hoffmann-Riem (1984) führte für den zuletzt genannten Begriff die Bezeichnung "Normalisierung eigener Art" ein. Die Einstellungen und Bewältigungsmechanismen der Mitglieder von Adoptivfamilien, die sich auf ihren Status beziehen, lassen sich in das Kontinuum zwischen beiden Polen einordnen.
Adoptiveltern, die den Sonderstatus ihrer Familienform verneinen, sehen sich als ganz normale Familie oder als eine Untergruppe neben anderen (wie z.B. konfessionsverschiedene Familien oder Familien mit behinderten Kindern). Sie glauben, dass das Gewicht des alltäglichen Familienlebens, der emotionalen Beziehungen, der psychologischen Elternschaft größer sei als das adoptionsspezifischer Faktoren. So minimieren sie biologische Unterschiede, erleben das Adoptivkind wie ein leibliches Kind, negieren und verdrängen die Tatsachen der Infertilität und Adoption. Wenn sie einen Säugling annehmen, geben sie ihm oft einen anderen Vornamen und versuchen so, die Vorgeschichte auszulöschen und einen neuen Anfang zu setzen. Solange das Kind noch nicht über seinen Status aufgeklärt wurde und über ihn sprechen kann, können sich Adoptiveltern der Illusion hingeben, eine alltägliche Familie zu sein (bei der Adoption älterer Kinder ist eine andere Situation gegeben, da sie sich zurückerinnern können, bis zum Ende der Adoptionspflegezeit ihren alten Nachnamen führen usw.). Obwohl diese Position auf den ersten Blick als die leichtere, unproblematischere und befriedigendere erscheint, verursacht sie auf Dauer jedoch große Probleme, da sie nicht der Realität entspricht. Ein Teil der Wirklichkeit wird verneint; das Adoptivkind kann sich nicht mit seiner Situation auseinandersetzen; eine offene Kommunikation ist nicht mehr möglich; spezifische Probleme von Adoptivfamilien werden nicht gesehen oder verdrängt (Jungmann 1980a; Kirk 1981; Aselheimer-Ihrig 1984; Hoffmann-Riem 1984).
Adoptiveltern, welche die atypische Situation ihrer Familie anerkennen, bieten ihren Kindern meist bessere Entwicklungsbedingungen. So stellte z.B. Kirk (1981) bei der Befragung von 632 kanadischen Adoptivmüttern fest, "dass je größer die Bereitschaft der Adoptivmutter war, Unterschiede zwischen dem Status der Geburt und dem der Adoption anzuerkennen, umso eher reagierte sie empathisch auf die untypische Situation ihres Kindes." (S. 46). Zugleich erwies sich, dass die Akzeptanz des Sonderstatus auch mit einer besseren Kommunikation, mehr Offenheit in der Familie, mehr Vertrauen und Solidarität, einer größeren Zahl von Gesprächen über die Bedeutung der Adoption, festeren Bindungen und mehr Flexibilität verbunden ist. Knoll und Rehn (1984/85) stellten bei ihrer Befragung von 65 deutschen Familien fest, dass die Anerkennung von Unterschieden zwischen biologischen und Adoptivfamilien mit mehr Offenheit, einer geringeren Konfliktneigung, einem höheren Zusammenhalt und mehr Selbständigkeit verknüpft ist, während Hoffmann-Riem (1984) diese Position mit einer besseren Verarbeitung der Unfruchtbarkeit durch die Eltern, einer unproblematischeren Entwicklung der Kinder und einer Erzieherhaltung in Verbindung brachte, nach der das Kind als selbständige Persönlichkeit gesehen und behandelt wird. Eine Überbetonung von Unterschieden kann aber auch eine "Normalisierung eigener Art" verhindern und die Integration von Adoptivkindern erschweren. Zudem mag in solchen Extremfällen die Adoptivsituation oder das andere Erbgut des Kindes für Probleme verantwortlich gemacht werden (Sorosky, Baran und Pannor 1982; Aselmeier-Ihrig 1984).
Da die "Normalisierung eigener Art" für Kinder besser ist und dieselben zumeist auch diesen Weg einschlagen, lässt sich mit Hoffmann-Riem (1984) sagen: "Räumt man bei der Interessenabwägung dem Prinzip des Kindeswohl den Vorrang ein, kommt man zu dem Ergebnis, dass eher Adoptiveltern der Verzicht auf eine Simulation der biologischen Familie zumutbar ist, als dass das Adoptivkind den Preis dafür zahlen soll, dass die Adoptiveltern am Schein familialer Normalität festhalten." (S. 261). Während früher Adoptionsvermittler in Verbindung mit der Gesetzgebung eher ein Verhalten der Negierung von Unterschieden förderten, ist seit ein, zwei Jahrzehnten eine andere Entwicklung zu beobachten: Es werden nicht mehr Säuglinge mit ähnlichen äußerlichen Merkmalen für Adoptionsbewerber ausgesucht; es werden mehr ältere Kinder adoptiert; Adoptivkinder werden früher über ihren Status auf geklärt; mehr Adoptiveltern schließen sich Verbänden an oder organisieren Gruppen; die Nachbetreuung und Beratung durch Adoptionsvermittler ist etwas intensiver geworden (Kirk 1981; Hoffmann-Riem 1984; Silverman und Weitzman 1986). So kann wohl der Beobachtung von Silverman und Weitzman (1986) zugestimmt werden, dass immer mehr Adoptivfamilien ihren Sonderstatus akzeptieren. Vielleicht erklärt sich auch so, weshalb neuere Untersuchungen über die Entwicklung von Adoptivkindern zu positiveren Ergebnissen als ältere kommen (vgl. Pierce 1986).
3. Demographische Angaben
Was für Personen werden nun Adoptiveltern? Wertet man die wenigen aus verschiedenen Ländern vorliegenden statistischen Daten aus, so kommt man zu dem Ergebnis, dass
- Adoptiveltern zum Zeitpunkt der Aufnahme eines Kindes meist älter sind als biologische Eltern zum Zeitpunkt der Geburt eines Kindes (Seglow, Pringle und Wedge 1972; Kirk 1981; Bachrach 1983);
- Adoptiveltern eine bessere Schulbildung haben, zu einem größeren Prozentsatz der Mittelschicht angehören und ein höheres Familieneinkommen erzielen, obwohl die Mütter seltener (ganztags) berufstätig sind (Seglow, Pringle und Wedge 1972; Bachrach 1983; National Commitee for Adoption 1985); und
- Adoptiveltern im Durchschnitt weniger Kinder haben (Seglow, Pringle und Wedge 1972; Kirk 1981; Bachrach 1983; Hoopes 1982).
Für die USA wurde berechnet, dass etwa zwei Prozent aller Erwachsenen ein Kind adoptiert haben, wobei Stiefelternadoptionen nicht berücksichtigt werden: "Im Jahr 1982 hatten 3% der jemals verheirateten Frauen im Alter von 35-44 Jahren, 7% der Frauen, die niemals ein Kind geboren hatten, und 8% der unfruchtbaren Frauen ein Kind adoptiert" (National Commitee for Adoption 1985, S. 55). 76% dieser Frauen hatten ein Kind, 19% zwei Kinder und 5% drei oder vier Kinder adoptiert - insgesamt 803.000 mit ihnen nicht verwandte Kinder.
4. Die Bewerbung um ein Adoptivkind
Prospektive Adoptiveltern bewerben sich aus unterschiedlichen Gründen um ein Kind. Das vorherrschende Motiv ist aber die Infertilität eines oder beider Partner - bei Befragungen wird dies von ca. 70% der Adoptiveltern angegeben (Seglow, Pringle und Wedge 1972; Knoll und Rehn 1984/85). Häufig werden aber auch Fehlgeburten und Erbkrankheiten als Gründe genannt (Sorosky, Baran und Pannor 1982). Die Adoption eines Kindes soll die Realisation des Familienkonzeptes eines unfruchtbaren Ehepaares ermöglichen; mit diesen mehr ich- und ehezentrierten Motiven ist somit eine gewisse Instrumentalisierung des Kindes verbunden (Hoffmann-Riem 1984). Humanitäre, christliche und soziale Motive wie der Wunsch, einem Heimkind zu helfen, werden sehr viel seltener genannt (Jungmann 1980a; Sorosky, Baran und Pannor 1982; Hoffmann-Riem 1984; Reid et al. 1987) - z.B. nur von 11% der von Seglow, Pringle und Wedge (1972) befragten Adoptiveltern. Oft spielt auch der Wunsch nach der Vergrößerung der eigenen Familie durch die Adoption eines zweiten Kindes eine Rolle, wenn eine weitere Schwangerschaft aus gesundheitlichen Gründen wie bei ca. 10% der von Knoll und Rehn (1984/85) interviewten Personen nicht möglich ist. Andere Motive für die Bewerbung um ein Adoptivkind können sein: die Suche nach einem Ersatz für ein gestorbenes Kind, das Gefühl der Verantwortung für das verwaiste Kind eines Verwandten, der Versuch, eine konflikthafte Ehe zu stabilisieren oder zu retten, der Wunsch, die eigenen elterlichen Qualitäten zu beweisen, die Suche nach Liebe oder einem Liebesobjekt oder der Druck von Verwandten usw. (Seglow, Pringle und Wedge 1972; Sorosky, Baran und Pannor 1982).
Wollen sich Ehepaare um ein Adoptivkind bewerben, werden sie von den Adoptionsvermittlern zu einem ersten Informationsgespräch eingeladen. Oft findet zuerst ein Versuch der Abschreckung statt: So werden die Ehepaare mit der Tatsache konfrontiert, dass mehr als 30 Bewerber auf einen zur Adoption vorgemerkten Minderjährigen kommen (Brückner 1987). Auch werden sie aufgefordert, sich gedanklich mit der möglichen Adoption eines älteren oder behinderten Kindes auseinanderzusetzen - eine Vorstellung, die der vielfach noch gehegten Erwartung widerspricht, einen gesunden, hübschen und intelligenten Säugling adoptieren und eine "normale" Familie gründen zu können (Sorosky, Baran und Pannor 1982; Hoffmann-Riem 1984). So ermittelten z.B. Seglow, Pringle und Wedge (1972), dass 9% der von ihnen befragten 145 britischen Adoptiveltern ganz bestimmte und weitere 62% gewisse Vorstellungen über das gewünschte Kind zum Zeitpunkt der Bewerbung hatten. Manche Bewerber ziehen aber nach ausführlichen und intensiven Gesprächen auch die Adoption eines älteren oder behinderten Kindes in Betracht. Jedoch nahmen z.B. nur 36% der von Kadushin (1970) befragten 91 amerikanischen Paare, die ein Kind im Alter von fünf bis 12 Jahren annahmen, zum Zeitpunkt der Adoption eine generell positive Haltung zu ihrer Entscheidung ein, weitere 39% waren ihr gegenüber positiv ambivalent eingestellt. Generell ist aber eine wachsende Bereitschaft unter Bewerbern festzustellen, nach intensiver Beratung auch ältere, behinderte, kranke oder psychisch gestörte Kinder aufzunehmen (Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus/Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung 1986), wobei diese Entwicklung am weitesten in Nordamerika und Großbritannien fortgeschritten ist.
Nach dem ersten Informationsgespräch wird die (generelle) Elternwürdigkeit der Bewerber überprüft. Auch dieser Vorgang mag deren Identität als prospektive Adoptiveltern bedrohen. So schreibt Hoffmann-Riem (1984): "Da die Vorstellung eigener elterlicher Kompetenz mit der Internalisierung des Kindeswunsches auf engste verbunden sein dürfte, lässt sich vermuten, dass die Prüfung auf elterliche Eignung als verletzende Distanzierung vom Normalitätsmuster der Familiengründung erfahren wird" (S. 58f.). Nach Erteilung der Adoptionspflegeerlaubnis beginnt dann eine lange Zeit des Wartens, des Hoffens und der Ungewissheit. Die Bewerber wissen nicht, ob sie überhaupt ein Kind bekommen werden. Auch wird ihnen kein Zeitpunkt genannt, zu dem sie voraussichtlich ein Kind erhalten werden. So können sie sich auf die mögliche Elternschaft nicht vorbereiten. Viele Bewerber entwickeln aufgrund dieser Situation bestimmte Strategien wie regelmäßige Telefonate mit den Adoptionsvermittlern, um ihre Chancen, ein Kind zu bekommen, zu verbessern (Hoffmann-Riem 1984).
Das Angebot und die Annahme eines Adoptivkindes ist meist ein durch Belastung und Stress gekennzeichnetes Ereignis. Den Bewerbern wird plötzlich und unvorhersehbar per Telefon angekündigt, dass ein Kind für sie gefunden wurde. Dann müssen sie umgehend zum Adoptionsvermittler kommen, der das Kind und seine Lebensgeschichte beschreibt. Falls sie interessiert sind, können sie sich das Kind anschauen und müssen dann zumeist sofort eine Entscheidung bezüglich seiner Adoption fällen. Der Handlungszwang wird noch durch das Wissen um das geringe Angebot und die lange Wartezeit verschärft. Auch die im Verlauf der Zeit und aufgrund der vorausgegangenen Gespräche reduzierten Erwartungen mögen dazu führen, dass ein Kind angenommen wird, das nicht voll den Vorstellungen der Bewerber hinsichtlich Alter, Geschlecht, Aussehen, Anlagen, (psychischem) Gesundheitszustand usw. entspricht. Dabei wächst die Komplexität der Entscheidungssituation mit dem Alter des Kindes. Während der Anblick eines Säuglings meist Zuneigung, Hilfsbereitschaft sowie den Schutz- und Pflegeinstinkt auslöst und während ein Kleinkind seine physischen und sprachlichen Fertigkeiten zur raschen Herstellung eines Kontaktes einsetzen kann, sind ältere Kinder beim ersten Zusammentreffen meist nervös, angespannt und verkrampft. Sie bringen eine traurige Vorgeschichte mit, haben bestimmte Erwartungen, halten mehr Distanz und mögen körperlichen Kontakt ablehnen. Gerade in solchen Fällen stehen Bewerber vor dem Problem, ob sie ihnen gegenüber liebesfähig sein können. Aufgrund der fehlenden Wahlfreiheit muss letztlich aber immer ein beliebiges Kind adoptiert werden (Kadushin 1970; Hoffmann-Riem 1984). Dennoch gaben 36 von 65 Adoptiveltern an, die von Knoll und Rehn (1984/85) befragt wurden, dass ihre Vorstellungen von den Adoptionsvermittlern voll berücksichtigt wurden; nur in zwei Fällen war dieses nicht der Fall (20 Paare hatten keine bestimmten Wünsche).
5. Informationen über die Herkunft des Kindes
Zum Zeitpunkt der Übergabe des Kindes sollten die werdenden Adoptiveltern so viel Informationen wie möglich über die Herkunft desselben sammeln, so dass sie später dessen Fragen möglichst umfassend beantworten können (Plumez 1982). So werden z.B. Informationen über Bildungsgang, Beruf, Gesundheitszustand, Aussehen, Begabungen, Einstellungen, Verhalten und Persönlichkeitscharakteristika der leiblichen Eltern, über deren Freigabegründe sowie über Geburtsverlauf und Gesundheitszustand des Kindes für notwendig erachtet; bei älteren Kindern sollten sich die Eltern auch genau über ihre Lebensgeschichte, ihr Verhalten und ihre Probleme unterrichten lassen (Kerrane, Hunter und Lane 1980; Plumez 1982; Knoll und Rehn 1984/85) . Jedoch erhalten werdende Adoptiveltern zum Zeitpunkt der Übernahme des Kindes zumeist nur recht oberflächliche und oft einseitig positive Informationen über die leibliche Mutter; noch weniger wird ihnen in der Regel über den leiblichen Vater, die Großeltern, Geschwister, Onkeln und Tanten mitgeteilt (Sorosky, Baran und Pannor 1982). Da in der Übergabesituation viele Ereignisse, Probleme und Fragen auf die Adoptiveltern einstürzen und diese sicherlich mehr prospektiv auf die eigene Elternschaft als retrospektiv auf die Herkunft des Kindes ausgerichtet sind, dürften viele Informationen auch dem Vergessen oder der Verdrängung anheimfallen (Hoffmann-Riem 1984). Deshalb werden zunehmend wichtige Informationen in schriftlicher Form weitergegeben (vgl. British Agencies for Adoption and Fostering 1986b).
Aufgrund der beschriebenen Situation ist es nicht verwunderlich, dass z.B. 55% der von Seglow, Pringle und Wedge (1972) befragten 145 britischen Adoptiveltern sagten, dass sie nur sehr wenig über die Herkunft ihrer Kinder wüssten - oft noch nicht einmal den Beruf der leiblichen Mütter. Pannor und Klickstein (nach Baran, Pannor und Sorosky 1974) stellten bei einer Befragung von 60 jüdischen Adoptiveltern in Los Angeles fest, dass nur 25% mit den Informationen über die leiblichen Eltern, deren Beziehung und den Verlauf der Schwangerschaft zufrieden waren; 50% wollten mehr wissen. Weitere 25% hatten gemischte Gefühle und befürchteten, dass sie zu viele Informationen belasten könnten. Letzteres dürfte vor allem negative Aspekte betreffen. Da bei der Adoption älterer Kinder das Wissen um deren Vorleben von besonderer Bedeutung ist, verwundert es nicht, dass 45% der von Kadushin (1970) befragten 91 Adoptivelternpaare aufgrund ihres Informationsmangels Schwierigkeiten hatten, ihre Kinder zu verstehen; 20% beklagten das Fehlen von Angaben über deren Gesundheitszustand vor der Adoption.
Adoptiveltern tendieren dazu, die Vergangenheit ihrer Kinder zu rekonstruieren, um bestimmte Verhaltensweisen derselben zu erklären. Meist wird die Frage nach ihrer Herkunft unter dem Druck eines Gegenwartsproblems gestellt. Die Antwort soll bei dessen Lösung helfen oder die empfundene Fremdheit der Kinder erklären. Aufgrund des mangelhaften Wissenstandes kann jedoch eine mögliche Vergangenheit der Kinder nur spekulativ erschlossen werden, sind die Eltern auf Vermutungen und Annahmen angewiesen. Oft werden die leiblichen Eltern und ihre Motive typisiert, wird die Vergangenheit als traurige Zeit entworfen, kommt es zur Schwarz-Weiß-Malerei. Manchmal wird die kurze bei den leiblichen Eltern verbrachte Zeit noch Jahre nach der Adoption als Erklärung für Probleme verwendet und auf diese Weise die gemeinsame Familiengeschichte sowie die Erziehung der Adoptiveltern entwertet. Es ist offensichtlich, dass ein derartiges Verhalten die Bewältigung der doppelten Elternschaft und die Lösung von Problemen behindert (Hoffmann-Riem 1984).
6. Einstellung gegenüber den leiblichen Eltern
Neben den zum Zeitpunkt der Übernahme eines Kindes erhaltenen Informationen über dessen Herkunft ist auch die Haltung der Adoptiveltern von Interesse, die diese gegenüber den leiblichen Eltern einnehmen und mit der sie sich vielfach lange beschäftigen. Die Einstellungen und Empfindungen können auch ihr Verhalten gegenüber dem Kind bestimmen, wenn sich dieses nach seiner Herkunftsfamilie erkundigt (Baran, Pannor und Sorosky 1974) . Aselmeier-Ihriq (1984) schreibt: "Zunächst einmal müssen Adoptiveltern damit zu Rande kommen, welche Gefühle sie gegenüber den leiblichen Eltern ihres Kindes hegen. ... Sie fühlen sich nun unter Umständen von der leiblichen Mutter bedroht und befürchten eine neue Trennung, wenn das Kind Fragen nach der leiblichen Mutter stellt" (S. 239). So haben viele Angst, dass das Adoptivkind sie ablehnen und die biologischen Eltern ihnen vorziehen könnten. Neid auf die Fruchtbarkeit der leiblichen Mütter, ambivalente Gefühle, Ärger usw. können auch dazu führen, dass das Kind als ein "in Sünde" gezeugtes Wesen gesehen wird. Bestimmte, negativ beurteilte Charakterzüge des Kindes, die real oder nur in der Einbildung der Adoptiveltern vorhanden sind, werden dann vielfach dem von "schlechten" leiblichen Eltern erhaltenen Erbgut zugeschrieben (a.a.O., Schneider und Rimmer 1984).
Generell ist festzustellen, dass die meisten Adoptiveltern Sympathie, Verständnis und Mitleid für die leiblichen Mütter ihrer Kinder empfinden, aber nur selten den Vätern positive Gefühle entgegenbringen (Sorosky, Baran und Pannor 1982). Die von Pannor und Klickstein (nach Baran, Pannor und Sorosky 1974) in Los Angeles befragten 60 jüdischen Adoptiveltern nahmen zu 66% eine positive Haltung gegenüber den leiblichen Müttern ein; 75% waren aber den Vätern gegenüber negativ oder gleichgültig eingestellt. Knoll und Rehn (1984/85) ermittelten mit Hilfe einer siebenstufigen Skala, dass 26 deutsche Adoptiveltern eine neutrale Position gegenüber der leiblichen Mutter einnahmen; 16 sahen sie eher sympathisch, 10 eher unsympathisch (5 von ihnen als sehr unsympathisch). Gegenüber dem Vater waren 18 Adoptiveltern neutral eingestellt; 4 hielten ihn eher für sympathisch, 20 eher für unsympathisch (10 von ihnen für sehr unsympathisch). Knoll und Rehn ermittelten auch, dass ein höherer Sympathiewert gegenüber den leiblichen Eltern mit einer größeren Akzeptanz der Herkunftsfamilie, einer geglückten Verarbeitung der Infertilität und einem früheren Ankunftsalter des Kindes in Beziehung steht.
Schließlich ist noch auf eine Untersuchung von Kadushin (1970) hinzuweisen, laut der 24% der von ihm befragten 91 amerikanischen Adoptiveltern, die ein älteres Kind aufnahmen, Angst vor dem Wettbewerb mit den leiblichen Eltern hatten - ein verständliches Gefühl, wenn man bedenkt, dass die Kinder diese ja gekannt und geliebt hatten. Dennoch waren die Befragten aus folgendem Grund den leiblichen Eltern gegenüber positiv eingestellt: "Die Bereitschaft der Adoptiveltern, die leiblichen Eltern zu akzeptieren, beruhte auf dem Bewusstsein, dass dieses von dem Kind als Akzeptanz seiner selbst wahrgenommen wird" (Kadushin 1970, S. 178).
7. Die Eingewöhnungszeit
Die meisten Adoptiveltern übernehmen aufgrund der fehlenden Vorbereitungszeit die Verantwortung für einen adoptierten Säugling mit Unsicherheit und Angst (Seglow, Pringle und Wedge 1972; Jungmann 1980a). Mütter gehen in der Regel leichter auf das Kind zu, da sie mit verschiedenen Segmenten der Mutterrolle bereits vertraut sind und somit eine gewisse Handlungskompetenz besitzen. Zudem entwickeln sie schnell Muttergefühle; manche berichten auch von Phantasien einer biologischen Elternschaft. Oft beobachten sie ihre emotionalen Reaktionen und ihr Verhalten, wobei sie z.B. nach inneren Widerständen gegenüber dem Kind suchen. Männer nehmen hingegen die Vaterrolle zumeist weniger schnell und spontan an, benötigen mehr Zeit für die Statuspassage. Viele behalten zunächst eine gewisse Distanz bei oder müssen sich mühsam an das Kind herantasten. Nach einem mehr oder minder langen Zeitraum wird der adoptierte Säugling wie ein eigenes Kind gesehen. So meint Hoffmann-Riem (1984): "Während das Wissen um die alternative Familienbildung nach ihrer mühevollen Inszenierung zunächst im Vordergrund stehen dürfte - sieht man einmal von schnell einsetzenden Verdrängungsprozessen wie Mutterschaftsfixierungen ab -, scheint die gemeinsame Interaktionsgeschichte allmählich die getrennte Vorgeschichte von Eltern und Kind zu überlagern und eine Beziehungsstruktur zu ermöglichen, bei der die Gefühle ein gewisses Eigenleben gegenüber dem Bewusstsein vom fremden Kind behaupten" (S. 187).
Die Wahrnehmung des Säuglings als Adoptivkind verblasst also, es kommt zu einer emotionalen Identifikation. So gleichen sich familiale und adoptivfamiliale Beziehungsqualität einander an. Vielfach kann jetzt der Sonderstatus der Adoptivfamilie geleugnet werden (s.o.), was bis zur Aufklärung des Kindes über seine Herkunft bzw. bis zum Beginn der Reflexion dieses Wissens durch dasselbe ohne größere Schwierigkeiten beibehalten werden kann. Viele Adoptiveltern reflektieren jedoch auch die emotionale Erfahrung der Bindung, nehmen bewusst die Bereicherung ihres Lebens durch das Kind wahr (Hoffmann-Riem 1984). Bei einer skeptischen Einstellung eines Elternteils (oder beider) gegenüber der Adoptionsentscheidung mag die Entwicklung einer emotionalen Beziehung zum Kind jedoch recht lange dauern (Jungmann 1980a); in Ausnahmefällen gelingt es Adoptiveltern nicht, ein echtes Elterngefühl zu entwickeln (Sorosky, Baran und Pannor 1982). Eine gewisse Unsicherheit während der Adoptionspflegezeit mag ebenfalls die Entwicklung einer engen und intimen Eltern-Kind-Beziehung behindern (American Academy of Pediatrics 1971). So ermittelten Seglow, Pringle und Wedge (1972) bei der Befragung von 145 britischen Adoptivelternpaaren, dass 48% sehr ängstlich waren, während sie auf den Vollzug der Adoption warteten. Etwa ein Drittel der von Knoll und Rehn (1984/85) befragten 65 deutschen Elternpaare hielten die Eingewöhnungszeit generell für sehr anstrengend.
Bei der Adoption älterer Kinder dauert es zumeist sehr viel länger, bis eine emotionale Normalisierung erreicht und eine enge Eltern-Kind-Beziehung aufgebaut wird (Hoffmann-Riem 1984). Obwohl bei älteren Kindern weniger die Notwendigkeit besteht, den eigenen Lebensstil grundlegend zu ändern (Kadushin 1970), wird doch auch deren Ankunft als Unterbrechung eines etablierten Beziehungssystems bzw. als Störung des bestehenden Äquilibriums erfahren (Katz 1977). So erlebten 44% der von Kadushin (1970) befragten amerikanischen Adoptiveltern diese Phase als sehr diskontinuierlich. 32 Paare passten sich dann aber leicht den Kindern an, 35 mit geringen und 13 mit großen Schwierigkeiten. Der Normalisierungsprozess wird vor allem dadurch erschwert, dass ältere Kinder bereits eine eigene Persönlichkeit haben, durch eine zumeist "traurige" Lebensgeschichte geprägt sind und oft aus einem anderen gesellschaftlichen Milieu kommen. So werden sie - auch aufgrund ihres Aussehens, ihres Sprachstils, ihrer Art der kognitiven Verarbeitung von Erfahrungen - länger als ein Fremdkörper empfunden. Die Adoptiveltern müssen sehr viel mehr an Interpretationsarbeit bezüglich des kindlichen Verhaltens leisten, ihren eigenen Lebensstil erklären und die Kinder an ihre Normen und Erwartungen anpassen. So dauert es oft länger als ein halbes Jahr, bis Vertrautheit hergestellt worden ist (Hoffmann-Riem 1984). Jedoch kann die Andersartigkeit der Kinder oder ihr Testen der Liebe und Beständigkeit der Adoptiveltern auch zu einem Scheitern des Adoptionspflegeverhältnisses führen. So meint Katz (1977) "Es gibt einige allgemeine Vorfälle bei der Vermittlung älterer Kinder, die zu extrem negativen Gefühlen in der Familie und zu einer solchen Destabilisierung des Äquilibriums führen kann, dass das Kind ausgestoßen wird. Zu diesen gehören sexuelles Ausagieren, provokative Sprache, die Verwendung der 'Geister' der leiblichen Eltern, um die Adoptiveltern zu verletzen, und der Rückzug des Kindes in eine harte und abweisende Schale, wodurch sich die neue Familie zurückgewiesen fühlt" (S. 168). Jedoch gab es z.B. nur in 4,4% der 91 von Kadushin (1970) untersuchten Fälle Zweifel, ob nach der Adoptionspflege die Adoption vollzogen werden sollte. Einige der von ihm befragten Eltern hätten jedoch gerne mehr Hilfestellung durch die Adoptionsvermittler gehabt und wünschten sich nach Vollzug der Adoption mehr formelle Gelegenheiten zum Erfahrungsaustausch. Nur 8% der Eltern nahmen später noch einmal Kontakt mit der Adoptionsvermittlungsstelle zwecks Beratung bei einem Problem auf.
8. Persönlichkeit und Ehebeziehung
Über die Persönlichkeitsstruktur von Adoptiveltern liegen kaum wissenschaftliche Forschungsergebnisse vor. In der bearbeiteten Literatur fand sich nur eine Studie von Hoopes (1982), die 260 Elternpaare von fünfjährigen Adoptivkindern das "Bell Adjustment Inventory" und die "Cornell Symptom Checklist" ausfüllen ließ. Generell erreichten die Adoptiveltern bessere Ergebnisse als die 68 Ehepaare in der Kontrollgruppe. Zu einem späteren Zeitpunkt - als die Adoptivkinder zwischen 8 und 12 Jahre alt waren - füllten 120 Elternpaare das "Cattell Personality Inventory" aus. Hier zeigten sich die Eltern als ich-stark und selbstbewusst. Hoopes schreibt: "Adoptivväter beschreiben sich als durchsetzungskräftiger, ungehemmter, phantasievoller, selbstsicherer und entspannter als biologische Väter. Adoptivmütter zeigen eine größere Ich-Stärke und sind selbstsicherer und vertrauensvoller als biologische Mütter" (S. 43).
Relativ viele Wissenschaftler und Praktiker beschäftigen sich mit dem Einfluss der Infertilität auf die Persönlichkeitsentwicklung von Adoptiveltern. Circa 10 bis 15% aller Ehepaare leiden unter Unfruchtbarkeit, weitere 5 bis 10% unter häufigen Fehlgeburten. Dabei liegt das Problem in rund 50% aller Fälle bei der Frau, zu 30% beim Mann und beim Rest in einer Kombination ungünstiger Faktoren auf beiden Seiten. In etwa der Hälfte aller Fälle kann den Ehepaaren von Ärzten geholfen werden (Kraft et al. 1980).
Der Erfahrung erfolgloser Zeugungsversuche wird zunächst mit Unglauben und Verneinung begegnet. Dann wird in der Regel ärztliche Hilfe gesucht. Das gesamte Sexualleben mag anschließend entsprechend der Anweisungen des Arztes gestaltet werden; im Mittelpunkt des Ehelebens steht die Thematik der Zeugung. Auf die endgültige Diagnose der Infertilität wird zumeist mit Gefühlen der Erniedrigung, Hilflosigkeit und Beschämung, mit Schmerz, Ärger und Zorn reagiert, wobei oft diese Emotionen auf den Partner projiziert werden. Vielfach kommt es auch zu Schuldzuschreibung und wechselseitigen Vorwürfen (Jungmann 1980a; Kraft et al. 1980; Sorosky, Baran und Pannor 1982; Schneider und Rimmer 1984). Die Erfahrung der Unfruchtbarkeit wird häufig als narzisstische Kränkung bzw. Verletzung erlebt (a.a.O.; Mackie 1982), die zu einem negativen Körperbild, Gefühlen mangelnder Männlichkeit bzw. Weiblichkeit, einer gestörten Geschlechtsidentität, Unterlegenheitsgefühlen und einer geringen Selbstachtung führen kann. Oft kommt es auch zu Ehekonflikten, zur Isolierung des Ehepaares von Verwandten und gleichaltrigen Paaren sowie zu einer negativen Haltung Schwangeren gegenüber. Die Erfahrung der Unfruchtbarkeit hat also sowohl Konsequenzen für die betroffenen Individuen als auch für deren Beziehung. Meist finden sie keine professionelle Unterstützung bei der Verarbeitung ihrer Gefühle und Probleme (a.a.O.).
Die Trauerphase nach Kenntnisnahme der endgültigen Diagnose dauert zwischen sechs Monaten und einem Jahr, sofern die Erfahrung der Infertilität nicht verdrängt wird (Sorosky, Baran und Pannor 1982). In vielen Fällen entwickeln dann die Partner den Wunsch nach einem Adoptivkind, das den für ein eigenes leibliches Kind vorgesehenen Platz einnehmen soll (Kraft et al. 1980; Lindsay und McGarry 1984). Jedoch stellten Knoll und Rehn (1984/85) bei ihrer Befragung von 65 Familien jugendlicher Adoptierter fest, dass selbst so viele Jahre nach der Adoption nur etwas mehr als ein Drittel der Eltern keinen Leidensdruck wegen ihrer Infertilität mehr verspürten. Die gleichen Wissenschaftler ermittelten auch, dass eine geglückte Verarbeitung dieser Erfahrung mit einer höheren Adoptionszufriedenheit, mehr Sympathie gegenüber den leiblichen Eltern, einer größeren Gesprächsbereitschaft über die Herkunft der Kinder, mehr Zusammenhalt in der Familie und weniger Konflikten in Beziehung steht (vgl. Jungmann 1980a).
Verarbeiten Ehepaare die Erfahrung der Infertilität nicht oder nur unzureichend, ist für sie die Adoption vielfach ein Kompensationsversuch, eine sich selbst verschriebene Behandlung für unbewältigte Trauergefühle (Jungmann 1980a; Kraft et al. 1980). Die zugrundeliegende neurotische Haltung kann sich auf vielerlei Weise auswirken: Die Adoptiveltern mögen ihren Neid gegenüber fruchtbaren Frauen auf die leiblichen Mütter übertragen und sich intensiv mit der Möglichkeit beschäftigen, dass diese drogensüchtig, behindert oder delinquent seien (Kraft et al. 1980). Einige werden durch das Kind immer wieder an ihre Unfruchtbarkeit erinnert und mögen ihren Ärger auf dasselbe verschieben (Schneider und Rimmer 1984). Andere tendieren auch dazu, das aus ihrer Infertilität resultierende Gefühl, "defekt" und deshalb irgendwie "böse" zu sein, auf das Adoptivkind zu projizieren und dessen "schlechtes Blut" zu betonen (Kraft et al. 1980).
Bei einer missglückten Verarbeitung ihrer Unfruchtbarkeit haben Adoptiveltern auch größere Probleme bei der Aufklärung des Kindes über seinen Status sowie über Sexualität (Kraft et al. 1980). Auch mag seine Pubertät die narzisstische Verletzung, die Trauer und den Schmerz der Eltern wegen ihrer Infertilität wiederbeleben und verstärken. Es ist offensichtlich, dass die mangelhaft verarbeitete Erfahrung der Unfruchtbarkeit auch Auswirkungen auf die Partnerbeziehung hat. Jedoch scheinen Scheidungen in Adoptivfamilien seltener als im Durchschnitt der Ehen zu sein (Bohman 1980; Knoll und Rehn 1984/85). Bohman (1980) stellte bei der Untersuchung von 168 Adoptivfamilien sogar fest, dass zwei Drittel der Erwachsenen der Meinung waren, dass ihre Ehe besser als der Durchschnitt oder sehr harmonisch sei. Zudem wurden knapp 60% der Ehen als partnerschaftlich bezeichnet. Nur 11 bis 12% der Befragten waren mit ihrer sexuellen Beziehung unzufrieden. Dennoch scheint nach der Meinung vieler Wissenschaftler folgende Aussage von Sorosky, Baran und Pannor (1982) auf Adoptivfamilien zuzutreffen: "Man muss betonen, dass die Tatsache der Unfruchtbarkeit der Adoptiveltern sich auf jedes Gebiet ihres Lebens auswirkt. Obgleich sie aus dem Bewusstsein verdrängt und geleugnet wird, stellt sie doch einen Schlüssel für das Verständnis der Reaktionen der Adoptiveltern dar" (S. 72).
9. Eltern-Kind-Beziehung
Wie wir bereits gesehen haben, tendieren Adoptiveltern dazu, emotionale Normalität in ihrer Beziehung zum Kind herzustellen und dasselbe gefühlsmäßig mit einem leiblichen Kind gleichzusetzen (Hoffmann-Riem 1984). So ermittelten z.B. Knoll und Rehn (1984/85) bei der Befragung von 65 deutschen Adoptivfamilien, dass 60 Elternpaare ihr Verhältnis zum Adoptivkind wie das zu einem leiblichen Kind beschrieben. 50 Paare bezeichneten ihre Beziehung zum Kind als sehr nahe, 13 als ziemlich nahe (2 Paare beantworteten diese Fragen nicht). Seglow, Pringle und Wedge (1972) interviewten 145 britische Adoptivfamilien und stellten bezüglich der Mütter folgendes fest: "Etwa die Hälfte der Mütter schien eine warme und positive Einstellung dem Kind gegenüber zu haben. Es gab diesbezüglich keine Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen. Jedoch wurde eine Spur von größeren Besitzansprüchen oder von der entgegengesetzten Haltung, nämlich Gleichgültigkeit, gegenüber Mädchen im Vergleich zu Jungen festgestellt" (S. 120). Beide Elternteile nahmen großen Anteil an der Entwicklung ihrer Kinder; so wurden z.B. nur 4% der Väter als an ihrem Kind desinteressiert bezeichnet. 64% der Eltern kümmerten sich auch sehr um die Entwicklung ihres Kindes in der Schule. Laut Hoopes (1982) hatten die von ihr befragten 120 amerikanischen Elternpaare ganz normale Einstellungen zum Familienleben; die Auswertung des von ihnen ausgefüllten "Inventory of Family Life Attitudes" ergab keine signifikanten Abweichungen von der Norm.
Ein interessantes Phänomen in der Entwicklung von Eltern-Kind-Beziehungen in Adoptivfamilien ist die "Konstruktion von Ähnlichkeit" (Hoffmann-Riem 1984). Die Adoptiveltern suchen nach Gemeinsamkeiten in Aussehen, Wesensart, Verhalten usw. zwischen sich und dem Kind. Entdeckte Ähnlichkeiten erleichtern es ihnen nämlich, das Adoptivkind zur Familie zuzurechnen, sich mit ihm verbunden zu fühlen, sich im Kind wiederzufinden und es als Fortsetzung ihres Selbst zu erfahren (a.a.O.). Knoll und Rehn (1984/85) erfuhren bei der Befragung von 65 deutschen Adoptivfamilien, dass 11 Mütter ihr Kind als im Wesen und Charakter sehr ähnlich, 16 als ziemlich ähnlich, 20 als etwas ähnlich und 13 als gar nicht ähnlich empfanden. Die Väter erlebten das Kind in 7 Fällen als sehr ähnlich, in 19 als ziemlich ähnlich, in 18 als etwas ähnlich und in 16 Fällen als überhaupt nicht ähnlich. Die 53 befragten adoptierten Jugendlichen tendierten übrigens dazu, etwas mehr die Wesens- und Charakterähnlichkeiten zu betonen: 24 empfanden die Mutter und 20 den Vater als sehr oder ziemlich ähnlich. Interessant ist auch, dass laut Knoll und Rehn Adoptivkinder bei einer stark empfundenen Wesens- und Charakterähnlichkeit das Familienklima positiver sahen, also mehr Offenheit, weniger Konfliktneigung und einen größeren Zusammenhalt erlebten. Zudem berichteten sie von einem positiveren Selbstkonzept, einer höheren Leistungsfähigkeit und besseren Problemlösungsfertigkeiten, von mehr Wertschätzung durch andere und besseren zwischenmenschlichen Beziehungen. Jedoch galt auch folgendes: "Das Gefühl, einander ähnlich zu sein, scheint stark mit der Einstellung gegenüber der Herkunftsfamilie zusammenzuhängen; je mehr sich Adoptiveltern und Adaptivkinder als wesens- und charakterähnlich fühlen, um so weniger Sympathie können sie offenbar den leiblichen Eltern gegenüber empfinden" (Knoll und Rehn 1984/85, S. 57).
Bei einer schlechten Eltern-Kind-Beziehung werden hingegen weniger Ähnlichkeiten zwischen Adoptiveltern und -kindern empfunden, ist die Identifikation miteinander schwächer ausgeprägt (Kadushin 1970). Die biogenetische Fremdheit wird manchmal auch im Zuge einer Problembewältigung betont, da sie als Erklärung für die Ursachen der Schwierigkeiten und als Legitimation von Beziehungsproblemen dienen kann. Dann werden vereinzelt Ähnlichkeiten zwischen Kind und leiblichen Eltern auf der Grundlage der wenigen vorhandenen Informationen und von Vermutungen konstruiert (Hoffmann-Riem 1984). In solchen Fällen mag das Kind sehr negativ gesehen werden, z.B. als ein "in Sünde" gezeugtes Wesen, als "böse Brut" oder als ein Individuum mit "schlechtem Blut". Dieses mag zu einer gewissen Distanzierung der Eltern oder zur Provokation bestimmter Verhaltensweisen führen, die von dem Kind aufgrund seiner Herkunft erwartet werden ("self-fulfilling prophecy") (Jungmann 1980a; Pfeiffer, Pfeiffer-Schramm und Scheller 1980; Sorosky, Baran und Pannor 1982; Schneider und Rimmer 1984). Aber auch mit zunehmendem Alter mögen Unterschiede in Wesen, Charakter und Verhalten von Adoptiveltern und -kindern stärker auffallen. So mag sich beispielsweise ein Jugendlicher aufgrund seiner Adoption bewusst als ein andersartiges Individuum definieren oder bei seiner Identitätsfindung stärker die Bedeutung des "anderen" Eltern berücksichtigen. Derartige Entwicklungen können durch diskriminierende Äußerungen anderer Personen oder die Rivalität mit Geschwistern, die leibliche Kinder der Adoptiveltern sind, gefördert werden (Hoffmann-Riem 1984).
10. Der Erziehungsstil
Adoptiveltern scheinen weniger autoritäre Erziehungseinstellungen als Kontrollgruppen zu haben. Auch lehnen sie viel stärker Körperstrafen ab (Bohman 1980; Hoopes 1982). Jedoch tendieren sie zu einer Überforderung ihrer Kinder (Jungmann 1980a). So ermittelte Bohman (1980) bei der Untersuchung von 168 schwedischen Adoptivfamilien, dass in etwas mehr als 10% der Fälle zu hohe und bei mehr als 20% ziemlich hohe Ansprüche hinsichtlich Ordnung, Gehorsamkeit und Auftreten an die Kinder gestellt wurden. In ca. 50% der Fälle waren die Ansprüche adäquat, wobei Alter, Temperament und Begabung der Kinder berücksichtigt wurden; bei unter 3% wurde eine antiautoritäre und anforderungsfreie Erziehung praktiziert. Eine geschlechtsspezifische Differenzierung wurde nur bei Adoptivvätern ermittelt, die in der Regel niedrigere Ansprüche an Töchter denn an Söhne stellten. Nach der Untersuchung von Seglow, Pringle und Wedge (1972), bei der 145 britische Adoptivfamilien erfasst wurden, lebten 17% der Kinder unter dem Druck, gute Schulleistungen erbringen zu müssen; 13% waren diesbezüglich eine Enttäuschung für ihre Eltern. Laut Einschätzung der Lehrer waren Adoptiveltern generell mehr an den Leistungen ihrer Kinder interessiert als andere Eltern. Die überhöhten Ansprüche und unrealistischen Erwartungen mancher Adoptiveltern werden auch damit in Zusammenhang gebracht, dass sie unter einem gewissen Erfolgszwang stehen. Sie würden sich aufgrund des langwierigen Adoptionsverfahrens für besonders erwählt halten und glauben, den hohen Erwartungen des Vermittlers entsprechen zu müssen. Auch fühlten sie sich stärker von ihrer Umwelt beobachtet und kontrolliert. Manchmal wollen sie ferner die durch ihre Infertilität verringerten Selbstwertgefühle durch große Erziehungserfolge stärken (Kadushin 1970; Pfeiffer, Pfeiffer-Schramm und Scheller 1980; Mackie 1982; Schneider und Rimmer 1984).
Adoptiveltern werden oft als ängstlicher, unsicherer und gewissenhafter als andere Eltern sowie als perfektionistisch beschrieben (Jungmann 1980a; Sorosky, Baran und Pannor 1982; Lindsay und McGarry 1984). Laut Hoopes (1982), die 260 amerikanische Adoptivfamilien mit 68 biologischen Familien verglich, sind Adoptiveltern aber auch weniger gereizt und haben weniger das Gefühl, ein Opfer für ihre Kinder zu erbringen. Sie haben eine etwas engere Beziehung zu ihrem Kind, können besser mit ihm umgehen, akzeptieren es mehr, loben es etwas häufiger und zeigen ihm mehr Zuneigung und Wärme. Allerdings behüten und verwöhnen sie es auch mehr, wodurch sie seine Individuation behindern und es von sich selbst abhängig machen. Die letztgenannten Beobachtungen werden von anderen Autoren (Jungmann 1980a; Sorosky, Baran und Pannor 1982; Schneider und Rimmer 1984) bestätigt, die ebenfalls von einem überbehütenden Erziehungsstil vieler Adoptiveltern sprechen. Auch erwähnen sie deren Schwierigkeit, mit dem Streben jugendlicher Adoptierter nach Unabhängigkeit fertigzuwerden. So würden Adoptiveltern oft mit Angst oder Verärgerung reagieren und eine Ablösung ihrer Kinder behindern. Generell scheinen sie aber die Entwicklungsbedürfnisse ihrer Kinder zu befriedigen. So kamen Seglow, Pringle und Wedge (1972) bei der Untersuchung von 145 britischen Adoptivfamilien zu folgender Wertung: "Über knapp 70% der Familien wurde geurteilt, dass sie die kindlichen Bedürfnisse auf positive Weise befriedigen, obwohl in einigen Fällen (etwa 11%) der Eindruck entstand, dass es in der Zukunft zu Schwierigkeiten kommen könnte. Hinsichtlich etwa jeder vierten Familie wurde festgestellt, dass sie nicht ganz zufriedenstellend funktioniert, während eine kleine Minderheit (circa 7%) negativ beurteilt wurde" (S. 122).
Viele Adoptiveltern haben Schwierigkeiten mit dem Ziehen van Grenzen und dem Setzen von Regeln. Manche scheuen auch Disziplinierungsmaßnahmen aus Angst, von ihren Kindern nicht mehr akzeptiert zu werden (Kadushin 1970; Hoopes 1982; Sorosky, Baran und Pannor 1982). Kommt es zu Erziehungsproblemen, so haben sie oft große Schuldgefühle, wenn sie sich selbst dafür verantwortlich machen. So schreiben Lindsay und McGarry (1984): "Wenn die Eltern glauben, dass die Probleme des Kindes von der Umwelt verursacht werden, dann mögen sie im Innersten ihres Herzens befürchten, dass das Kind diese Schwierigkeiten nicht erleben würde, wenn es einer anderen Familie vermittelt worden wäre." (S. 33). Bei den beschriebenen Charakteristika des Erziehungsstils von Adoptiveltern ist aber immer zu beachten, dass es sich nur um Tendenzen und geringe Abweichungen handelt - beispielsweise fand Hoopes (1982) keine großen Unterschiede zwischen Adoptivfamilien und Kontrollgruppe.
11. Sexualerziehung
Bohman (1980) nannte als ein Ergebnis seiner Untersuchung von 168 schwedischen Adoptivfamilien, dass 58% der Mütter keine Schwierigkeiten mit der Sexualaufklärung hatten, während 28% von kleineren und 14% von größeren Problemen berichteten. Auch stimmten nur 3% der (falschen) Behauptung zu, dass es schädlich ist, wenn Kinder mit ihren Geschlechtsorganen spielen. Damit schnitten Adoptiveltern besser als die Kontrollgruppe ab. In manchen Fällen wird Adoptivkindern aber auch die Geschichte ihrer Adoption erzählt, wenn sie nach ihrer Geburt fragen. So erfahren sie zu wenig über Zeugung, Schwangerschaft und Geburt. Aufgrund ihrer intensiven Beschäftigung mit der eigenen Unfruchtbarkeit mögen viele Adoptiveltern auch das Thema "Sexualität" zu sehr unter dem Gesichtspunkt der Fortpflanzung abhandeln (Shapiro und Seeber 1983).
Wenn Kinder in die Pubertät kommen, reagieren Adoptiveltern höchst unterschiedlich - mit Hoffnung, Stolz, Angst, Eifersucht usw. Viele haben Schwierigkeiten im Umgang mit deren Sexualität, da sie an die eigene Infertilität erinnert und unverarbeitete Gefühle der Unzulänglichkeit wiederbelebt werden. So zögern sie, das Thema "Sexualität" anzusprechen oder diesbezügliche Fragen zu beantworten. Einige wenden den aus ihrer Unfruchtbarkeit resultierenden Ärger bzw. Neid gegen die Jugendlichen, was auf dem Wege der Reaktionsbildung zu Überbehütung führen kann. Andere haben Probleme mit sexuellen oder verführerisch wirkenden Verhaltensweisen. Manche ermutigen auch die Jugendlichen zu sexuellen Abenteuern, um stellvertretende Befriedigung zu erlangen (Mackie 1982; Shapiro und Seeber 1983; Schneider und Rimmer 1984). In vielen Fällen kommt es aufgrund des niedrigeren Inzesttabus zu diesbezüglichen Phantasien und Ängsten, die zu einer Distanzierung der Eltern oder sogar zu einer Zurückweisung der Jugendlichen führen können, aber auch zu Gefühlen des Neids und der Eifersucht gegenüber heterosexuellen Freunden, die den Adoptiveltern ihr Kind "wegnehmen" könnten. Sind mehrere (miteinander biologisch nicht verwandte) Kinder in der Familie, setzen sich viele Eltern auch mit der Möglichkeit auseinander, dass es zwischen ihnen zu sexuellen Beziehungen kommen könnte (a.a.O.).
Manche Adoptiveltern befürchten auch, dass sich der Jugendliche mit seinen leiblichen Eltern identifizieren und wie diese sexuell ausagieren könne - unabhängig davon, ob diese in der Realität oder nur in der Phantasie der Adoptiveltern derartig handelten. Mackie (1982) schreibt hierzu: "...der Mangel an Wissen über die leiblichen Eltern ist ein fruchtbarer Grund für Phantasien der Adoptiveltern bezüglich wirksamer Erbeinflüsse im Adoptierten, und es kann keinen besseren Katalysator für derartige Phantasien geben als die Sexualität des jugendlichen Adoptierten" (S. 170). Diese Vorstellungen mögen eine ablehnende Haltung der Adoptiveltern gegenüber den leiblichen Eltern noch verstärken, die sich im Gespräch mit dem Jugendlichen über seine Herkunft kaum verbergen lassen dürfte. Zudem kann die Angst vor einer Wiederholung der Fehler der leiblichen Eltern durch das Kind dazu führen, dass die Adoptiveltern auf Masturbation, Doktorspiele u.Ä. besonders negativ reagieren und oft Jugendliche nicht über Verhütungsmittel aufklären. Bei der Adoption älterer Kinder wird diese Problematik manchmal noch dadurch verschärft, dass diese eventuell von ihren leiblichen Eltern sexuell missbraucht wurden, andere Werte übernahmen, unflätige Ausdrücke erlernten oder mit unterschiedlichen Geschlechtsrollenleitbildern konfrontiert wurden (Mackie 1982; Shapiro und Seeber 1983; Schneider und Rimmer 1984).
12. Aufklärung des Kindes über seine Adoption
Die Aufklärung des Kindes über seinen Sonderstatus wird von den meisten Adoptiveltern als ein großes angsterzeugendes Problem gesehen (Seglow, Pringle und Wedge 1972; Pfeiffer, Pfeiffer- Schramm und Scheller 1980; Sorosky, Baran und Pannor 1982; Hoffmann-Riem 1984). Viele machen sich von Anfang an Gedanken darüber, wann, wie und in welchem Ausmaß sie die Kinder über ihre Adoption und ihre Herkunft informieren sollen, welchen Stellenwert dieses Wissen in deren Leben haben wird und von welcher Relevanz die leiblichen Eltern sein werden. Auch fragen sie sich, wer außerhalb der engsten Familie über die Adoption unterrichtet werden sollte (Sorosky, Baran und Pannor 1982; Hoffmann-Riem 1984). Diese Schwierigkeiten werden teilweise durch die Furcht der Adoptiveltern verursacht, dass sie das Kind nach der Aufklärung verlieren könnten oder dass die Eltern-Kind-Beziehung darunter leiden könnte. Zudem erinnert sie die Aufklärung an die eigene Infertilität und an ihren Sonderstatus - dass sie eben keine "normale" Familie sind. Ferner mögen sie über die Herkunft des Kindes unglücklich sein oder dessen Stigmatisierung befürchten. Schließlich wird die Aufklärung als eine Art Doppelbindungssituation gesehen: Die Eltern sollen dem Kind mitteilen, dass es ihr Kind ist, aber auch nicht ihr Kind ist - sie sollen es in ihre Familie integrieren, ihm aber zugleich einen Sonderstatus geben (Seglow, Pringle und Wedge 1972; Pfeiffer, Pfeiffer-Schramm und Scheller 1980; Kirk 1981; Aselmeier-Ihrig 1984; Lindsay und McGarry 1984).
Dennoch entscheiden sich die meisten Adoptiveltern für eine Aufklärung, da sie darin ein Recht des Kindes sehen, die damit verbundenen Informationen für außerordentlich wichtig halten und nicht wollen, dass es von Dritten aufgeklärt wird (Vermeidung eines Vertrauensbruchs) (Hoffmann-Riem 1984) . So waren 92% der von Seglow, Pringle und Wedge (1972) befragten 104 britischen Adoptivelternpaare der Meinung, dass Kinder über Adoption und Herkunft informiert werden sollten. Nur 6% der Grundgesamtheit (n=145) hatten ihr siebenjähriges Kind noch nicht aufgeklärt. Jedoch hatten 16% ihm sehr wenig erzählt, also z.B. nicht erklärt, was Adoption heißt. Nur 20% hatten immer wieder und sehr ausführlich mit ihm über die Adoption gesprochen. Knoll und Rehn (1984/85) stellten bei der Untersuchung von 65 deutschen Familien mit jugendlichen Adoptivkindern fest, dass in 18 Fällen das Kind bis 3, in 27 bis 5, in 14 bis 10 Jahre und in 3 Fällen nach dem 11. Lebensjahr aufgeklärt wurde; zwei Elternpaare hatten es noch nicht informiert. In knapp der Hälfte aller Fälle erfolgte die Aufklärung durch die Mutter, ansonsten durch beide Eltern gemeinsam.
Knoll und Rehn (1984/85) ermittelten auch, dass eine frühzeitige Aufklärung des Kindes über seine Adoption zu wesentlich positiveren Einstellungen gegenüber der Herkunftsfamilie, einer größeren Widerstandskraft gegenüber Vorurteilen, einer geringeren Empfindlichkeit und Irritierbarkeit sowie einer größeren Standfestigkeit der Adoptierten führte. Zudem war in solchen Familien das Klima durch mehr Offenheit, weniger Kontrolle und eine mehr intellektuelle Orientierung gekennzeichnet. Über 80% der Adoptiveltern (und der adoptierten Jugendlichen) stellten nach der Aufklärung keine Verhaltensänderungen bei den Kindern fest, während sich bei knapp 20% die Eltern-Kind-Beziehung veränderte - zu gleichen Teilen festigte oder lockerte. Bei einer Befragung von 30 deutschen Adoptivfamilien fand Hoffmann-Riem (1984) heraus, dass die Aufklärung zumeist mit der Frage "War ich auch in Deinem Bauch?" eines etwa dreijährigen Kindes beginnt, wobei dieses die verneinende Antwort zumeist mit großer Gelassenheit hinnehmen würde. Die Freigabe durch die leibliche Mutter wird zumeist als unvermeidbare Notwendigkeit dargestellt und dann wird auf die liebevolle Aufnahme durch die Adoptiveltern übergeleitet. Somit bleibe die Vorgeschichte im Dunkeln, würden die leiblichen Eltern nicht als Personen konkretisiert werden.
Nach der ersten Aufklärung scheuen sich viele Adoptiveltern, von sich aus erneut das Thema "Adoption" aufzugreifen, da dieses sie an den Sonderstatus ihrer Familie erinnert. Oft warten sie auch auf Fragen der Kinder, während diese auf Erklärungen der Eltern warten (Kadushin 1970; Seglow, Pringle und Wedge 1972; Kirk 1981). So schreiben Sorosky, Baran und Pannor (1982): "Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube anzunehmen, dass sich das Kind nicht für seine leiblichen Eltern interessiert, wenn es keine Fragen stellt. Das Kind wartet im Gegenteil häufig darauf, dass die Adoptiveltern mit diesem Thema anfangen, bevor es weiterfragt" (S. 80). So ist es nicht verwunderlich, dass 25 der von Knoll und Rehn (1984/85) befragten 65 deutschen Adoptivelternpaare berichteten, dass sie mit ihrem Kind kaum über seine Herkunft sprechen, um seine Entwicklung und Integration in die Familie nicht zu gefährden. Auch würden 29 Jugendliche nie, 15 selten und 12 nur manchmal den Wunsch nach weiteren Informationen über ihre Vergangenheit äußern (7 Jugendliche oft). Die Befragung von 55 Jugendlichen ergab jedoch, dass nur 11 nie und 17 selten an die Zeit vor der Adoption denken. Deshalb kommen Knoll und Rehn zu folgendem Schluss: "Knapp 40% der Adoptiveltern erklären anscheinend von sich aus die Herkunftsfamilien zum Tabuthema. ... Offenbar möchten sie am liebsten an ihre Kinder überhaupt keine Informationen weitergeben und die leiblichen Eltern aus dem gemeinsamen neuen Leben verdrängen" (S. 73).
Auch Kirk (1981) stellte bei der Befragung von 632 kanadischen Adoptivmüttern fest, dass 93% der Mütter, die wenig mit ihren Kindern über die Adoption sprechen, auch von wenig Fragen derselben berichteten. Ein genau entgegengesetztes Verhalten der Kinder wurde aber von Frauen erwähnt, die oft von sich aus mit ihnen über ihre Herkunft sprechen. Zugleich ermittelte Kirk, dass eine derartig offene Kommunikation mit einem besseren wechselseitigen Vertrauensverhältnis, einer höheren Empathie der Mütter und einer größeren Anerkennung der Unterschiede zwischen biologischen und Adoptivfamilien korreliert. Knoll und Rehn (1984/85) fanden heraus, dass in solchen Familien ein größerer Zusammenhalt, eine bessere Organisation, eine geringere Konfliktneigung und eine höhere intellektuelle Orientierung vorherrschen, während Seglow, Pringle und Wedge (1972) auf eine positivere Einstellung der Adoptiveltern gegenüber den leiblichen Eltern verweisen.
Eine ausführliche Information des Kindes über seine Herkunft kann jedoch auch zu einem immer größer werdenden Interesse und zu immer mehr Fragen führen. Viele Adoptiveltern sind aufgrund ihrer Haltung, dass Adoptivfamilien ganz normale Familien seien, auf ein derartiges Verhalten nicht vorbereitet und fühlen sich oft in ihrer Rolle und Eignung als Eltern in Frage gestellt. Sie glauben, irgendwie versagt zu haben und die Liebe ihres Kindes zu verlieren. Dieser Konflikt um die doppelte Elternschaft kann noch dadurch verschärft werden, dass das Kind auch von seinen leiblichen Eltern als Vater und Mutter spricht. Obwohl also viele Adoptiveltern durchaus den Wunsch des Kindes nach Informationen über seine Vorgeschichte erkennen, können sie die Relevanz des Herkunftswissens für dasselbe nur schwer ertragen (Sorosky, Baran und Pannor 1982; Ensminger 1984a; Hoffmann-Riem 1984; Plog 1984).
Wenn ein Kind auf Konkretisierung der "anderen" Herkunft drängt, stellt sich für Adoptiveltern die Frage, welche weiteren Informationen sie preisgeben sollen. Auch hier reagieren sie auf höchst unterschiedliche Weise: Sie mögen die leiblichen Eltern wahrheitsgetreu beschreiben oder Informationen verschweigen, beschönigen bzw. verzerren. Auch können sie Verdächtigungen, negative Einstellungen oder ihre Gefühle gegenüber den biologischen Eltern entweder zeigen oder zu verbergen suchen. Oft scheuen sie sich, negative Details weiterzugeben, belügen das Kind oder täuschen Unwissen vor, um ihm ein akzeptables Bild von seinen leiblichen Eltern zu vermitteln. Dabei leisten sie vielfach aber nur Phantasien, Illusionen und Tagträumen Vorschub. Auch wurde festgestellt, dass Adoptiveltern bei einer guten Eltern-Kind- Beziehung die leiblichen Eltern eher positiv, ansonsten mehr abwertend darstellen. Bei der Adoption älterer Kinder wird jedoch in der Regel ein negativeres Bild von ihnen gezeichnet, wozu ihr Verhalten (z.B. Vernachlässigung, Misshandlung, sexueller Missbrauch) ja auch Anlass gibt (Kadushin 1970; Hoffmann-Riem 1984; Lutter 1985).
13. Adoptionserfolg
Aufgrund der vielfältigen Belastungen von Adoptivfamilien scheitern manche Adoptionen, oft schon während der Adoptionspflegezeit. Nach neun Untersuchungen, die sich auf mehr als 34.000 Adoptionen sehr junger, weißer und nichtbehinderter Kinder bezogen, liegen die Abbruchquoten in diesen Fällen bei 2%. Nach sieben anderen Studien muss bei Adoptionen älterer, behinderter oder zusammen mit Geschwistern platzierter Kinder jedoch von Quoten in Höhe von circa 13% ausgegangen werden (Meezan und Shireman 1982; Festinger 1986). Bei diesen schwierigen Fällen wirkten sich vor allem ein höheres Alter zum Zeitpunkt der Platzierung, ein längerer Heimaufenthalt, größere psychische Probleme bzw. Verhaltensstörungen und die Trennung von Geschwistern negativ aus. Zumeist gelang es den Adoptiveltern nicht, sich an das Aussehen des Kindes zu gewöhnen, sein Verhalten zu kontrollieren und ihre zu hohen Erwartungen der Realität des Kindes anzupassen. Generell hatten sie jedoch mit Mädchen weniger Probleme als mit Jungen. Außerdem war die Abbruchquote geringer bei einer längeren (Adoptions-) Pflegezeit (wie z.B. bei Adoptionen durch Pflegeeltern) und bei Verwandtenadoptionen (a.a.O.). So stellte Festinger (1986) bei der Untersuchung von knapp 900 Adoptionen in New York fest, dass nur 5,1% der Kinder, die zu Verwandten vermittelt wurden, im Vergleich zu 25,7% der in fremde Haushalte vermittelten Kinder zurückgegeben wurden.
Eine Auswertung von 21 Untersuchungen über 3.636 Adoptivkinder, bei denen der Adoptionserfolg bzw. die Zufriedenheit der Adoptiveltern mit dem Kind ermittelt wurden, ergab, dass etwa 85% der Adoptionsverhältnisse positiv beurteilt wurden (Kadushin 1970; Jungmann 1980a). In einer Studie von Hoopes (1982) wurden die 260 Adoptivfamilien sogar besser bewertet als die 68 Kontrollfamilien. Auch nannten 66% der von Kadushin (1970) befragten 91 Elternpaare wenigstens fünfmal so viele befriedigende Aspekte des Adoptionsverhältnisses wie unbefriedigende. Nur 14% erwähnten mindestens dreimal so viele unerfreuliche Aspekte wie erfreuliche. Generell waren die Eltern am meisten mit den Erfolgen und Fortschritten des Kindes zufrieden, dann folgte die Zufriedenheit mit der eigenen Elternschaft, der Eltern-Kind-Beziehung, dem Kind als Person und der Situation der Adoption an sich. Die meisten Aussagen des Missfallens bezogen sich auf das Verhalten und die Leistungen des Adoptivkindes.
Positiv wirken sich auf den Adoptionserfolg ein frühes Platzierungsalter, eine frühzeitige Aufklärung des Kindes über die Adoption, Offenheit über seine Vorgeschichte sowie über die leiblichen Eltern, eine gewisse Sympathie ihnen gegenüber und eine durch die Adoptiveltern abgeschlossene Verarbeitung ihrer Infertilität aus. Von besonderer Bedeutung ist auch die Qualität der Eltern-Kind-Beziehung. Zudem scheinen mehr Eltern, die ein Mädchen adoptiert haben, mit der Adoption zufrieden zu sein. Zu den negativen Einflussfaktoren gehören eine instabile Ehe der Adoptiveltern, die psychische Erkrankung eines Elternteils und eine negative Haltung gegenüber Illegitimität und gegenüber dem Erbgut des Kindes (Seglow, Pringle und Wedge 1972; Pfeiffer, Pfeiffer-Schramm und Scheller 1980; Knoll und Rehn 1984/85; Festinger 1986).
Ich habe in diesem Artikel viel über die Probleme. Konflikte und Belastungen von Adoptiveltern berichtet. Es ist aber auch zu bedenken, dass sich viele dieser Aussagen nur auf Einzelfälle beziehen. Das Leben in einer Adoptivfamilie und das Erziehen eines Adoptivkindes sind sicherlich nicht leichter als das Leben in einer biologischen Familie und die Erziehung eines selbst gezeugten Kindes, aber wahrscheinlich auch nicht sehr viel schwerer. So zeigten meine letzten Ausführungen deutlich, dass für die meisten Adoptiveltern die Adoption eine erfolgreiche, zufriedenstellende und vielfach auch beglückende Erfahrung ist.
Quelle
Aus: Tutzinger Materialien 1988, Nr. 57
Literatur
American Academy of Pediatrics. Committee on Adoption (1971): Identity Development in Adopted Children. Pediatrics 47, S. 948 - 949
Aselmeier-Ihrig, M. (1984): Das Selbstverständnis der Adoptivfamilie. Eine Familie wie jede andere - oder ganz anders? Unsere Jugend 36, S. 238 - 241
Bachrach, C. A. (1983): Children in Families: Characteristics of Biological, Step-, and Adopted Children. Journal of Marriage and the Family 45, S. 171 - 179
Baran, A., Pannor, R., Sorosky, A. D. (1974): Adoptive Parents and the Sealed Record Controversy. Social Casework 55, S. 531 - 536
Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus/Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung (1986): Jugendprogramm der Bayerischen Staatsregierung. Fortschreibung 1986. München: Selbstverlag
Bohman, M. (1980): Adoptivkinder und ihre Familien. Göttingen: Verlag für Medizinische Psychologie
British Agencies for Adoption and Fostering (1986a): Adopting a Child. A Guide for People Interested in Adoption. London: Selbstverlag, 2. Aufl.
British Agencies for Adoption and Fostering (1986b): Information for Adoptive Parents About Their Child's Background. Practice Note 12. London: Selbstverlag
Brückner, G. (1987): Jugendhilfe 1985. Wirtschaft und Statistik, S. 326 - 331
Ensminger, R. 0. (1984a): Adoption Reunions - An Emotional Triangle: Some Background. The Social Worker/Le Travailleur Social 52, S. 69 - 73
Ensminger, R. 0. (1984b): Pioneer for Adoption Reform. Exchange 2 (4), S. 1, 3-9
Festinger, T. (1986): Necessary Risk. A Study of Disrupted Adoptive Placements. Washington: Child Welfare League of America
Hoffmann-Riem, C. (1984): Das adoptierte Kind. Familienleben mit doppelter Elternschaft. München: Fink
Hoopes, J. L. (1982): Prediction in Child Development. A Longitudinal Study of Adoptive and Nonadoptive Families. The Delaware Family Study. New York: Child Welfare League of America
Jungrnann, J. (1980a): Forschungsergebnisse zur Entwicklung von Adoptivkindern. Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie 8, S. 184 - 219
Jungmann, J. (1980b): Adoption unter Vorbehalt? - Zur psychischen Problematik von Adoptivkindern. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 29, S. 225 - 230
Katz, L. (1977): Older Child Adoptive Placement: A Time of Family Crisis. Child Welfare 56, S. 165 - 171
Kerrane, A., Hunter, A., Lane, M. (1980): Adopting Older and Handicapped Children. A Consumer's View of the Preparation, Assessment, Placement and Post-Placement Support Services. Barnado Social Work Paper Nr. 14. Barkingside: Dr. Barnado's
Kirk, H. D. (1981): Adoptive Kinship. A Modern Institution in Need of Reform. Toronto: Butterworths
Knoll, K.-D., Rehn, M.-L. (1984/85): Adoption. Studie über den Adoptionserfolg und die psychosoziale Integration von Adoptierten. Nürnberg: Diakonisches Werk Bayern
Kraft, A. D., Palombo, J., Mitchell, D., Dean, C., Meyers, S., Schmidt, A. W. (1980): The Psychological Dimensions of Infertility. American Journal of Orthopsychiatry 50, S. 618 - 628
Kraft, A. D., Palombo, J., Woods, P. K., Mitchell, D., Schmidt, A. W. (1985a): Some Theoretical Considerations on Confidential Adoptions, Part 1: The Birth Mother. Child and Adolescent Social Work Journal 2, S. 13 - 21
Kraft, A. D., Palombo, J., Mitchell, D. L., Woods, P. K., Schmidt, A. W. (1985b): Some Theoretical Considerations on Confidential Adoptions, Part II: The Adoptive Parent. Child and Adolescent Social Work Journal 2, S. 69 - 82
Lindsay, M., McGarry, K. (1984): Adoption Counseling - A Talking Point. Glasgow: Dr. Barnardo's Scottish Division
Lutter, E. (1985): Adoptionsberatung und -begleitung. Information (hg. vom Verein Initiative Pflegefamilien) 5 (19), S. 22 - 29
Mackie, A. J. (1982): Families of Adopted Adolescents. Journal of Adolescence 5, S. 167 - 178
Meezan, W., Shireman, J. F. (1982): Foster Parent Adoption: A Literature Review. Child Welfare 61, S. 525 - 534
National Commitee for Adoption (1985): Adoption Factbook. United States Data, Issues, Regulations and Resources. Washington: Selbstverlag
Pfeiffer, P., Pfeiffer-Schramm, M., Scheller, R. (1980): Zur Psychologie der Adoption. Ein Strukturmodell psychologischer Intervention im Adoptionsprozeß. Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie 12, S. 217 -232
Pierce, W. L. (1986): Adoptees, Without Stigma. The New York Times 19.04.1986
Plog, U. (1984): Auf der Suche nach der richtigen Mutter. Adoptierte Kinder wollen und sollen wissen, woher sie stammen. Die Zeit 12.10.1984
Plumez, J. H. (1982): Successful Adoption. A Guide to Finding a Child and Raising a Family. New York: Harmony Books
Reid, W. J., Kagan, R. M., Kaminsky, A., Helmer, K. (1987): Adoptions of Older Institutionalized Youth. Social Casework 68, S. 140 - 149
Schneider, S., Rimmer, E. (1984): Adoptive Parents' Hostility Toward Their Adopted Children. Children and Youth Services Review 6, S. 345 - 352
Seglow, J. Pringle, M. K., Wedge, P. (1972): Growing Up Adopted. A Long-Term National Study of Adopted Children and Their Families. Slough: National Foundation for Educational Research in England und Wales
Shapiro, C. H., Seeber, B. C. (1983): Sex Education and the Adoptive Family. Social Work 28, S. 291 - 296
Silverman, A. R., Weitzman, D. E. (1986): Nonrelative Adoption in the United States: A Brief Survey. In: R. A. C. Hoksbergen (Hg.): Adoption in Worldwide Perspective. A Review of Programs, Policies, and Legislation in 14 Countries. Lisse: Swetz & Zeitlinger, S. 1 - 21
Simms, M., Smith, C. (1982): Teenage Mothers and Adoption. Adoption and Fostering 6 (4), S. 43 - 48
Sorosky, A. D., Baran, A., Pannor, R. (1982): Adoption. Zueinander kommen - miteinander leben. Eltern und Kinder erzählen. Reinbek: Rowohlt